Genting Highlands & Cameron Highlands (MYS)

Die Genting Highlands sind ca. 50 km von Kuala Lumpur entfernt und vom Stadtzentrum aus an einem klaren Tag oder auch Nacht zu erkennen. Wie kann man Highlands in der Nacht von Kuala Lumpur aus sehen? Indem man auf 1760m Höhe das wohl größte Hotel der Welt mit angeschlossenen Einkaufszentren und Casinos baut! Eine Art kleines Las Vegas hier in Malaysia. Wir waren anfangs skeptisch, ob sich ein Besuch lohnt, aber wollten es uns dann doch zumindest einmal anschauen. So buchten wir uns erneut ein Airbnb für eine Nacht, allerdings nicht ganz oben bei der Hotelanlage, sondern weiter unten in einer großen Wohnanlage. Hier wurde uns das erste Mal so richtig bewusst, dass hier in Malaysia wahnsinnig viel auf Masse gebaut wird. Der Komplex wurde 1971 eröffnet und seitdem immer wieder erweitert. Wir sahen viele Baustellen von neuen, riesigen Wohnanlagen mitten in der Natur.

Am nächsten Morgen fuhren wir den Berg hoch, vorbei an einem Outlet-Center, zu einem Tempel. Dieser liegt ungefähr auf halber Höhe zwischen unterer Siedlung und Hotelanlage. Der Tempel war sehr sehenswert und von hier hatte man einen schönen Ausblick ins Tal und sogar bis nach Kuala Lumpur.

Anschließend wollten wir uns die Anlage auf dem Berg etwas genauer ansehen. Die Straße führt zweispurig hinauf und auch wieder hinunter. Nachdem wir oben dann einmal quer durch die ganzen Hotels, Casinos und Einkaufszentren gefahren sind, waren wir doch etwas abgeschreckt von der unglaublichen Dimension und beschlossen lieber gleich zu unserem nächsten Ziel weiterzufahren – die Cameron Highlands. Einerseits war es interessant zu sehen, was für eine gigantische Vergnügungsstätte hier erbaut wurde, aber auf der anderen Seite fanden wir es doch etwas krass, wie hier in die Natur eingegriffen wird. Steffen fasste es ganz gut zusammen: Beeindruckt und schockiert gleichermaßen.

Von den Genting Highlands ging es nun also zu den Cameron Highlands. Vor uns lagen knapp 3,5h Fahrt, davon zum Glück viele Kilometer auf einer Autobahn, die es hier in Malaysia in einem gut ausgebauten Zustand gibt. Auf der Fahrt sahen wir dann aber auch ein paar unschöne Seiten von Malaysia, die wir hier bis dahin noch nicht gesehen hatten, die wir aber schon von den Philippinen und von Bali kannten – Straßenhunde. Der Unterschied zu Bali war jedoch, dass sich die vielen Hunde hier nicht in den Orten und Städten aufhalten, sondern hauptsächlich in der freien Natur und oft direkt an den Hauptstraßen. Wir sahen einen Hund, der nur noch drei Beine hatte und dessen verkümmertes, fehlendes viertes Bein, sehr entzündet aussah… Das ist für uns als Hundefreunde natürlich immer nur schwer zu verdauen. Das zog sich vor allem auf den letzten 60 km bis in die Cameron Highlands durch, denn hier fuhren wir nur durch Wälder ohne wirkliche Zivilisation.

Angekommen an unserem Zielort dann der nächste kleinere Schreck: Unser Airbnb befand sich in einem großflächig leerstehenden Einkaufszentrum und sah äußerlich sehr heruntergekommen aus aus. Die Wohnung selbst war zum Glück in einem guten Zustand und sehr gepflegt. Trotzdem fragten wir uns, wer zur Hölle hier ein Einkaufszentrum braucht. Denn der Ort bestand im Prinzip nur aus großen Wohnanlagen und Gewächshäusern.

Die Cameron Highlands, benannt nach einem britischen Landvermesser, liegen auf 1500m Höhe und haben ein sehr mildes Klima, sodass man hier seit über 100 Jahren Tee anbaut. Weiterhin werden in vielen Gewächshäusern, die das gesamte Tal durchziehen, Gemüse und Obst, wie beispielsweise Tomaten oder Erdbeeren, angebaut. Es gibt einige Teeplantagen, wovon wir eine am nächsten Morgen besuchten. Dort konnte man eine Teefabrik besichtigen und es wurden uns die Schritte erklärt, wie aus der Teepflanze der fertige Tee hergestellt wird. In der Fabrik, die wir besuchten, wird nur Schwarztee hergestellt, welcher dann in anderen Fabriken aromatisiert wird. Hier wird also direkt mit dem Rohstoff Tee gearbeitet. Wenn ihr euch jetzt fragt, wie eine Teepflanze aussieht, dann können wir sagen – gar nicht mal so spektakulär wie gedacht. Das Blatt ist grün und an sich riecht auch noch nicht nach Tee. Erst nach der Verarbeitung der Blätter entfalten sich die Aromen mit dem typischen Teegeruch. Auf der Plantage konnte man auch einiges über die großen Teeproduzenten der Welt lesen. Das sind China, Indien, Kenia und Sri Lanka. Malaysia ist hier nicht in den Top 10 vertreten, allerdings setzt man hier eher auf Qualität statt Quantität. Das können wir bestätigen, denn der Tee schmeckte dann auch sehr gut.

Auf den Besuch einer Erdbeerfarm verzichteten wir, denn das soll hauptsächlich für touristische Zwecke dienen und wenn wir ehrlich sind, haben wir in Deutschland sowieso die besten Erdbeeren! Das Fazit zu den Cameron Highlands fällt etwas gemischt aus. Auf der einen Seite war es sehr interessant, etwas über den Anbau und die Herstellung von Tee zu erfahren. Außerdem sorgen die Teeplantagen mit ihrer kräftigen grünen Farbe für ein wunderschönes Landschaftsbild.

Auf der anderen Seite liegt der Fokus der Cameron Highlands leider viel zu stark auf touristischen Zwecken, was sich wiederum durch überdimensionale Wohnkomplexe inmitten der schönen Natur und unnötiger touristischer Angebote wie beispielsweise Schmetterlingsfarmen deutlich gemacht hat. Ja, auch wir waren als Touristen hier und wir wollen uns auch nicht als bessere Touristen hervorheben. Allerdings haben wir für uns erkannt, dass der pure Massentourismus nicht unser Ding ist, vor allem wenn er auf Kosten der Natur geht. Deshalb würden wir die beiden Highlands vermutlich kein zweites Mal besuchen.

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