Uvita (CR)

Früh morgens fuhren wir in Richtung Süden los. Ziel sollte die Küstenstadt Uvita sein, die direkt an den Nationalpark Marina Ballena angrenzt. Uns stand eine 5-stündige Autofahrt bevor und da war uns noch nicht so ganz bewusst, wie bergig das Land und wie schlecht die Straßen teilweise sein konnten. Wir machten uns also auf den Weg und fuhren immer wieder steile Berge nach oben und kurz darauf wieder nach unten, wichen gekonnt den vielen Schlaglöchern aus und überholten den ein oder anderen Truck bzw. Tico.

Am Frühen Nachmittag kamen wir dann endlich in Uvita an. Als wir aus dem Auto stiegen, kam uns direkt eine Hitzewelle entgegen…und in unserer Unterkunft war es noch viel extremer. Irgendwie hatten wir bei der Beschreibung der Unterkunft nicht so ganz bedacht, dass es sich dabei um eine Hütte auf Stelzen OHNE Fenster handelt. Es befanden sich lediglich Fliegengitter an den imaginären Fenstern und die Wände, die aus Holzbrettern bestanden, hatten teilweise aber so große Rillen, dass da locker ein Gecko, eine Mücke o.ä. durchpasste. Das haben wir dann halt einfach mal so hingekommen. Unsere Devise: Am besten nicht so viel darüber nachdenken. Zudem hatten wir keine richtige Dusche, sondern lediglich eine Wanne mit einem Wasserschlauch, aus dem nur kaltes Wasser kam. Aber auch das war für uns bei den heißen Temperaturen völlig in Ordnung. Und wie heißt es so schön in Costa Rica: Pura Vida!

Unsere Tage in Uvita waren dann wirklich sehr schön und man kann in der Gegend auch sehr viel unternehmen. Allein schon der Nationalpark Marina Ballena ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Der kilometerweite Strand beherbergt dabei eine Menge verschiedener Tiere, wie Krabben, Leguane, Adler, Pelikane u.v.m. Außerdem ist der Nationalpark bekannt für sein vielseitiges marines Leben. So kommen jedes Jahr zwischen August und Oktober sowie zwischen Dezember und April Buckelwale nach Uvita, um sich in wärmerem Gewässer aufzuhalten bzw. ihre Jungen zur Welt zu bringen. Auch wir haben eine Wal-Tour gemacht und konnten sogar die ein oder andere Walflosse erblicken können. Am eindrucksvollsten war für uns als wir hörten, wie die Wale miteinander kommunizierten. Auf dem kompletten Boot war es still – wirklich ein besonderer Gänsehautmoment.

Neben den Walen zeichnet sich der Park auch noch durch seine markante Sandbank in Form einer Walflosse aus. Ziemlich verrückt, wenn man darüber nachdenkt, dass hier der Ort ist, zu dem die meisten Wale in Costa Rica kommen und gerade hier gibt es eine natürlich geformte Sandbank in Form einer Walflosse – die Natur ist ein großes, einzigartiges Kunstwerk!

Besonders sind auch die wunderschönen Sonnuntergänge, die man jeden Abend im Nationalpark bestaunen kann. Zu dieser Tageszeit hält sich gefühlt ganz Uvita am Strand auf. Die Menschen treffen sich mit Freunden, trinken Bier, spielen Fußball, gehen noch einmal im Meer baden und schauen sich dabei den beeindruckenden Sonnenuntergang an. Ein echtes Highlight – auch für uns! „Pura Vida“ eben.

Am nächsten Tag ging, für allem für Sarah, ein großer Traum in Erfüllung. Wir hatten tatsächlich die Möglichkeit dabei zuzusehen, wie Babyschildkröten in die Freiheit entlassen wurden, um ihren Weg ins Meer zu suchen. Ein echter Marmeladenglasmoment für uns beide. Leider gelten die Eier der Meeresschildkröte in Costa Rica als Delikatesse und werden daher oft aktiv gesucht und verzehrt. Da es sich bei den Schildkröten um eine gefährdete Art handelt, greifen die Tierschutzorganisationen hier glücklicherweise immer häufiger ein. Diese graben die Eier aus und brüten sie im Anschluss aus. Die Babys werden dann in die Freiheit entlassen. Bei der Organisation handelte es sich um die „Reserva Playa Tortuga“. Wir hatten einfach so sehr Glück, dass die Freilassung gerade auf einen Tag fiel, an dem wir in Uvita waren. Man kann hier nämlich keine Tour buchen, da es hier immer stark darauf ankommt, wann die Babys schlüpfen. Kommuniziert wird die Freilassung dann immer am Abend zuvor über Instagram. Wir können es immer noch nicht so ganz glauben, dass wir das wirklich miterleben durften. Es war ein magischer Moment als die Freiwilligen mit den Eimern voller kleiner Babyschildkröten ankamen und diese am Strand entlang verteilten. Ganz selbstverständlich machten sie sich dann auf den Weg ins Meer auf eine ungewisse Reise. Kaum vorstellbar, welche Herausforderungen diese kleinen Lebewesen wohl noch meistern müssen bis sie erwachsen sind.

Uvita gilt neben den ganzen Naturschauspielen auch als Paradies für Surfer. Auch wir haben bisher jedem Surfer, den wir gesehen haben, begeistert zugeschaut und waren sehr daran interessiert es selbst einmal auszuprobieren. Gesagt, getan. Wir buchten uns daher einen zweistündigen Surfunterricht für Beginner. Niemals hätten wir damit gerechnet, dass wir bereits bei unserer ersten Surfstunde auf dem Brett stehen könnten. Aber wir haben es tatsächlich geschafft und es war zwar sehr anstrengend, aber es hat super viel Spaß gemacht! Wir möchten das gerne zu gegebenem Zeitpunkt noch einmal wiederholen und weiter dazulernen.

Mit vielen schönen Erinnerungen verlassen wir Uvita nach 4 Tagen wieder um uns auf einen langen Weg an die Karibikseite von Costa Rica zu machen.

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