Nach 2 Wochen in Brasilien versuchen wir nun, die Eindrücke, die das Land auf uns hinterlassen hat, zusammenzufassen und einzuordnen.
Das Land:
Brasilien ist ein riesiges Land, knapp 24x größer als Deutschland. Es gibt Megacitys wie São Paulo und Rio de Janeiro, in denen mit ca. 36 Mio. Menschen fast 17% der brasilianischen Gesamtbevölkerung leben. In beiden Citys kann man das Nebeneinander von arm und reich gut beobachten. So gibt es große Stadtgebiete mit Favelas (portugiesisch für Armenviertel). Hier leben die Menschen in einfachen, eng aufeinander gebauten Hütten. In Rio sahen wir den Kontrast zum Beispiel am Maracanã-Stadion. Gleich gegenüber liegt dort eine riesige Favela. In São Paulo war der Kontrast noch krasser, hier liegen im Stadtzentrum Bankhochhäuser und Favelas nur wenige Meter auseinander.
Auch Kriminalität ist gerade in den großen Städten ein Thema. Wir hatten großen Respekt vor den Städten, aber wer sich an gewisse Regeln hält, wie zum Beispiel nicht alleine in dunklen Straßen umherlaufen, keine Wertsachen offen tragen und den gesunden Menschenverstand zu nutzen, kommt auch hier ohne Probleme klar. So hatten wir in unserer Zeit in Brasilien keinen negativen Zwischenfall und haben uns auch nie unsicher gefühlt.
Verkehr und Infrastruktur:
Die Infrastruktur ist gut ausgebaut, jedoch versinken die Städte im Verkehr. Entweder fahren die Leute mit ihren eigenen Autos oder nehmen einen öffentlichen Bus. Radwege gibt es so gut wie gar nicht und deshalb kommt es vor, dass auch Radfahrer auf der Schnellstraße unterwegs sind. Caro hatte das ganz gut zusammengefasst: „Brasilien ist so ein riesiges Land mit so viel Platz, aber wir haben keinen Platz für Radwege“. Je weiter man ins Landesinnere kommt, desto schlechter können die Straßen werden. Seien es große und tiefe Schlaglöcher mitten in der Straße, oder eine 47km lange Sandpiste die stellenweise einer Mondlandschaft gleicht.
Aufgrund der Größe des Landes gibt es viele Flughäfen. So ist Brasilien nach den USA das Land mit den meisten Flughäfen und wir hatten insgesamt 4 Inlandsflüge.
Natur:
Die Natur und insbesondere die stellenweise unberührten Strände haben uns fasziniert. Wir konnten auf unserer Reise die Flora und Fauna des atlantischen Regenwaldes bestaunen. So kam es vor, dass morgens ein paar Äffchen im Wald nebenan Radau gemacht haben.
Ein weiteres kleines Highlight waren die Kokosnüsse frisch von der Palme. Allgemein gibt es viele verschiedene exotische Obstsorten, von denen wir in Deutschland nur träumen können. Von Ananas und der Kakaofrucht, von welcher wir in Europa nur die Bohnen benutzen und die ganz anders schmeckt, als man erwarten würde, bis hin zur Jackfruit, die der asiatischen „Stinkfrucht“ Durian sehr ähnlich sieht.
Die Menschen:
Die Brasilianer waren uns gegenüber immer offen und freundlich. Allerdings gibt es eine große Sprachbarriere, wenn man wie wir kein Portugiesisch spricht. Englisch sprechen nach unserer Erfahrung nur die Brasilianer, die eine gute Bildung genossen haben. So hatten wir viele Situationen, in denen uns die gegenüberstehende Person nicht verstanden hat. Selbst am internationalen Flughafen von Sao Paulo konnte die Mitarbeiterin der Gepäckaufgabe kein Englisch und ihr Kollege vom Schalter nebenan musste dolmetschen. Da wir aber mit Caro und Michi zwei „private Dolmetscher“ hatten, kamen wir immer und überall gut durch.
Wir haben gesehen, dass viele Leute sehr einfach Jobs ausüben, manchmal kam es sogar eher wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßname vor (zum Beispiel 5 Tankwarte an einer Tankstelle in der Provinz). Das machte uns nachdenklich, denn viele Menschen haben einfach nicht die Möglichkeit, sich persönlich zu entfalten und können so ihr sicher vorhandenes Potential niemals ausschöpfen.
Wir konnten auch viele brasilianische Freunde von Caro und Michi kennenlernen und haben tolle Gespräche (auf Englisch) mit ihnen führen können. Dies hat dann wieder gezeigt, dass mit guter Bildung, die auch in Brasilien möglich ist, vieles erreicht werden kann und den Brasilianern dann alle Türen offen stehen. Leider haben aber eben viele Menschen aus der ärmeren Bevölkerung nicht die Möglichkeiten, die andere Brasilianer haben.
Im Allgemeinen lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Brasilianer trotz mancher Tristesse mit sich zufrieden sind. Etwas, wovon sie sich vom typischen Deutschen unterscheiden, denn die sind ja immer mit sich und allem unzufrieden 😉
Fazit:
Die anfängliche Angst bzw. der Respekt vor dem Schritt, unsere Reise gleich in einem Land wie Brasilien zu starten, ist nach kurzer Zeit verflogen. Wir haben in den zwei Wochen unglaublich schöne Eindrücke und Erlebnisse von Land, Leuten, Natur und Kultur kennenlernen dürfen. Oft haben wir gemerkt, dass hier die Uhren anders laufen als daheim in Deutschland, was aber nichts Negatives bedeuten muss. Sämtliche Warnungen bezüglich der Sicherheit machten uns vor der Reise Sorgen, aber nichts hat sich bewahrheitet, wenn auch die Warnungen nicht ohne Grund existieren. Aber wer sich an gewisse Spielregeln hält, braucht keine Angst zu haben. Wir können Brasilien absolut empfehlen, denn das Land hat so viel mehr zu bieten, als das was wir uns in Deutschland über Brasilien erzählen.
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