An Tag 11 ging es für uns nach Bahia. Der Bundesstaat Bahia liegt im Nordosten von Brasilien und ist mit knapp 570.000 Quadratmetern der flächenmäßig größte Bundesstaat der Region. Laut Caro lernt man hier das „echte“ Brasilien kennen und erlebt, wie sich indigene, afrikanische und europäische Einflüsse in den letzten Jahrhunderten vermischt haben.
Von São Paulo aus fliegt man 2 Stunden nach Ilhéus, eine kleine Hafenstadt in Bahia mit knapp 220.000 Einwohnern.

Wir holten direkt am Flughafen unseren kleinen Mietwagen, den man hier übrigens zu einem sehr erschwinglichen Preis bekommt, ab und fuhren los. Unser Ziel war Itacaré, ein ehemaliges Fischerdorf, an der Küste Bahias. Die Region rund um Itacaré ist eine der letzten Gegenden an Brasiliens langer Küste, an der noch ursprünglicher Atlantischer Regenwald erhalten ist. Der Grund, warum der Regenwald hier geschützt wird, ist vor allem der Kakaoanbau. Denn die Kakaobäume gedeihen am besten im Schatten der Bäume und tragen zum Wirtschaftswachstum bei.

Während unserer 1,5-stündigen Fahrt kamen wir an vielen kleinen Dörfern vorbei. Uns fiel sofort auf, dass die Menschen hier wirklich sehr einfach leben. Viele verdienen ihr Geld mit dem Verkauf von Früchten, selbstgemachten Waren o.ä. Für uns war es kaum vorstellbar, dass die Menschen dadurch genug Geld zum Leben verdienen.

Unseren ersten Zwischenstopp legten wir bei einem Empada-Restaurant ein. Empadas sind ein beliebter Snack in Brasilien. Es handelt sich dabei um ein kleines Törtchen, von der Größer her ähnlich wie ein Muffin, aus einer Art salzigem Mürbeteig. Die Füllungen gibt es sowohl süß (z.B. mit Bananen, Zimt oder Kakaonibs) oder herzhaft (z.B. Hühnerfleisch, Schmelzkäse oder Schrimps). Wir haben uns definitiv in die kleinen Törtchen verliebt und möchten das Rezept gerne in Deutschland nachmachen.

Angekommen in Itacaré gingen wir abends direkt in die kleine Einkaufsstraße der Stadt. Obwohl man hier merkt, dass dorthin mittlerweile viele Touristen kommen, wirkt die Straße sehr gemütlich und nicht überlaufen. Man kann hier wirklich superlecker Essen gehen. Eines unserer Lieblingsgerichte dort war Moqueca. Dies ist ein Nationalgericht Brasiliens und ein typisches Beispiel für die Vermischung von afrikanischer mir lokaler Küche. Die bekannteste Variante ist die Moqueca Baiana: Ein Fischeintopf aus Fischfilets, Kokosmilch, Palmöl und Tomaten.


Die nächsten Tage verbrachten wir an den traumhaften Stränden von Itacaré, die man nach einer kleinen Wanderung durch den Regenwald erreicht. Die Strände dort haben uns wirklich umgehauen und wir hätten nicht gedacht, dass wir hier solche menschenleere Traumstrände finden würden.




An unserem dritten Tag ging es für uns weiter nach Barra Grande. Barra Grande befindet sich auf der Halbinsel Maraú, welche südlich von Salvador liegt und sich noch nicht lange auf der touristischen Landkarte befindet. Man merkt, dass dieser Ort noch nicht so lange touristisch erschlossen ist, da sich die Anfahrt entsprechend schwierig gestaltete. Michael hat uns vorab darüber informiert, dass die Straßenverhältnisse dorthin eher schlecht sind und wir daher etwas mehr Zeit einplanen sollten. Uns war jedoch nicht bewusst, dass es dann doch so beschwerlich sein sollte. Den Tag davor hatte es sehr viel geregnet und Sandstraße glich einer einzigen, hügeligen Matschpiste. Zwischendurch dachten wir einmal kurz, dass unser Auto die Strecke nicht schaffen würde. Im Endeffekt kamen wir jedoch wohlbehalten am Ziel an, auch wenn unser Auto deutliche Spuren davon getragen hatte :D.

Auch direkt in Barra Grande gab es keine geteerten Straßen, weshalb wir uns dazu entschieden, unseren Mietwagen zum Großteil stehen zu lassen und einfach zu Fuß zu gehen. Dieser kleine Ort unterschied sich noch einmal deutlich von Itacaré und war in seiner Art noch einmal authentischer. Die kleinen Straßenstände in der Hauptstraße des Ortes sind einfach gestaltet und passen super in das Gesamtbild des Ortes. Abends erwacht Barra Grande zu einem süßen kleinen Straßenmarkt mit Live-Musik und leckerem Essen und Trinken. Wir haben die Kulinarik dort sehr getroffen und freuten uns über die erschwinglichen Preise (ein Bier für umgerechnet 0,80 Cent und ein Caipirinha für ca. 2,50 Euro).


Im Allgemeinen verbrachten wir auch hier wieder viel Zeit am Strand. Ein Local-Guide verhalf uns netterweise dazu Kokosnüsse direkt vom Baum zu ernten und zu öffnen. So genossen wir Kokoswasser direkt am Strand und kühlten uns zwischendurch im Meer ab. In Barra Grande probierten wir auch einen Saft aus der Kakaofrucht, der mit Honig verfeinert wird. Wir kennen in Europa vor allem die Kakaobohne, die aus den Samen der Kakaofrucht stammt. Die eigentliche Frucht, die sich um den Samen befindet, wird jedoch nicht exportiert, da diese leicht verderblich ist. Wir probierten sowohl die rohe Frucht, als auch die verarbeitete Frucht als Saft. Die Frucht an sich ist etwas glibberig, aber schmeckt sehr süß und super lecker!



Nachdem wir zwei Tage in Barra Grande verbracht hatten, ging es für uns noch einmal zwei Tage nach Itacaré. Der Rückweg gestaltete sich glücklicherweise etwas einfacher als der Hinweg, sodass wir zeitnah in Itacaré ankamen. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Zwischenstopp in Maraú, einem kleinen Dorf bei Itacaré. Dort wollten wir eine Bootstour durch die Mangroven zu einem Wasserfall machen. Das war eines der einprägsamsten Momente unseres gesamten Aufenthalts in Brasilien. Als wir im Dorf ankamen, sahen wir viele Dorfbewohner, die vor ihren Hütten auf dem Gehsteig saßen und uns beobachten. In der Ortsmitte bot uns dann ein Fischer, mit einer Dose Bier in der Hand, an, uns zum Wasserfall zu fahren und zog sich ein „Tourguide-Shirt“ über. Neben diesem Fischer, gab es noch weitere Männer, die solche Shirts trugen und vergeblich auf Touristen warteten. Wir sagten zu und gingen mit ihm zu seinem kleinen Haus, an dem sich ein Steg zum Fluss befand. Neben seinem Haus befand sich ein Restaurant, in dem sich jedoch keine Gäste befanden. Vor seinem Haus saßen zwei weitere Männer. Wir fanden die Vorstellung schlimm, dass diese Menschen den ganzen Tag nur vor ihren Häusern sitzen und das ein oder andere Bier trinken. Doch so war es. Der Großteil des Dorfes lebt so. Es gibt leider nicht genügend Arbeitsplätze und unzureichend gute Bildung. Die Menschen haben kaum Perspektive und versuchen sich so gut es geht, selbst zu versorgen. Positiv war es immerhin, dass es ein kleines, vom Staat gefördertes Ärztezentrum im Ort gibt. Das Leben der Menschen dort war doch ein ernüchternder Moment und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Trotz der einfachen Verhältnisse waren die Menschen uns gegenüber aber sehr aufgeschlossen und freundlich. Die Bootstour zu Wasserfall führte und durch einen kleinen Mangrovenwald mit vielen Flusskrebsen. Am Wasserfall selbst war die Luft schön frisch und angenehm und wir verbrachten dort eine gute Stunde. Im Anschluss fuhren wir wieder zurück nach Itacaré.



Die letzten zwei Tage in Itacaré verbrachten wir mit gutem Essen und ausgiebigen Strandbesuchen.



Am letzten Tag in Itacaré machten sich die vielen Ausflüge der letzten Tage bei Sarah bemerkbar. So wachte sie mit Halsschmerzen und total energielos auf. Das war das Zeichen für uns, die nächste Zeit etwas ruhiger angehen zu lassen und uns auch bewusst eine Pause zu gönnen. Mit ganz vielen neuen Erfahrungen ging es für uns zurück nach São Paulo, um dann am nächsten Tag nach Costa Rica weiterzufliegen.
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